Bernd Vogler

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn ich die Lage in der chemisch-pharmazeutischen Industrie beschreiben soll, dann ist es für mich der Begriff der Ambivalenz. Einerseits kämpfen die Unternehmen mit hohen Energiepreisen, zunehmender Bürokratie und fehlenden Fachkräften. Andererseits wird investiert – in Kreislaufwirtschaft, digitale Transformation und erneuerbare Energien.

Der Umbau der Branche hin zu einer nachhaltigen und umweltfreundlicheren Industrie setzt in den Betrieben viele Ideen und Kräfte frei. Das wollen wir als Chemieverbände unterstützen und engagieren uns für ideologiefreie und technologieoffene Rahmenbedingungen.

Die deutlich gesunkenen Energie- und Rohstoffpreise der vergangenen Monate haben die Situation stabilisiert. Die Talsohle scheint erreicht. Mit einer kraftvollen Erholung ist jedoch nicht zu rechnen. Die im internationalen Vergleich hohen Energiekosten, der Auftragsmangel und Standortprobleme sprechen dagegen.

Die Lage am Chemie- und Pharmastandort bleibt damit schwierig. Hinzu kommt, dass die Gewinnung von Fachkräften zunehmend zum Problem wird. Die Aussichten bleiben ungewiss. Die wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen bleibt angespannt und wird durch die Herausforderungen der Transformation, der Folgen des Ukraine-Krieges und der zunehmenden gesetzlichen Regulierungen zusätzlich belastet.

Der Druck auf die Unternehmen steigt und die Geschäftsführungen sind stark gefordert, um Kurs zu halten.

Auf dem Weg in die Zukunft ist es wichtig, treue und hilfreiche Begleiter zu haben. Und das wollen wir auch weiterhin für Sie sein – mit Expertise in der Rechtsberatung, bei der Umsetzung von Gesetzen und Regularien und bei der Gewinnung von Fachkräften.

Über diese Themen lesen Sie in unserem Jahresbericht.

Ihr Bernd Vogler

Hauptgeschäftsführer
Chemieverbände Rheinland-Pfalz

Konjunktur

Chemie-Unternehmen richten sich neu aus

Aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine kam es zu sprunghaft steigenden Energiepreisen und globalen Produktionsschocks. Dies hat die energieintensive Chemie-Branche besonders hart getroffen.

Chemie-Unternehmen richten sich neu aus

Aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine kam es zu sprunghaft steigenden Energiepreisen und globalen Produktionsschocks. Dies hat die energieintensive Chemie-Branche besonders hart getroffen.

In der Folge fuhren viele Betriebe die Produktion runter und setzten Sparmaßnahmen um: Raumtemperaturen wurden gesenkt, die Beleuchtung reduziert und die Anlagen noch weiter optimiert. Für die benötigte Prozesswärme stellten Unternehmen teilweise auf bivalenten Betrieb um (Gas/Öl oder Kohlestaub). Die Mehrkosten konnten nur teilweise an die Kunden weitergegeben werden.

Die statistischen Zahlen sind entsprechend zu bewerten. So hat die chemische Industrie im Jahr 2022 einen Umsatz von insgesamt 36,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das sind rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig gingen die Produktion um 13 Prozent und die Aufträge um 20 Prozent zurück. Die Zahl der Beschäftigten blieb mit rund 46.000 nahezu konstant (+0,5%). Vergleichbare Entwicklungen gab es bei den Verarbeitern von Gummi- und Kunststoffwaren.

Die Pharma-Branche konnte 2022 einen Umsatz von rund 8,3 Milliarden Euro verzeichnen, was einem Plus von rund 30 Prozent entspricht. Das ist maßgeblich auf den Einfluss der Impfstoffproduktion zurückzuführen. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 2% auf 11.000.

Aussichten unsicher

Der Januar 2023 endete gegenüber dem Vorjahresmonat mit einem Umsatzminus in der Chemie- und Pharma-Branche mit jeweils -8,6% bzw. -55,3%. Die Gummi- und Kunststoffwarenhersteller konnten den Umsatz um 1% steigern. Produktion und Aufträge zogen in den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 in den Chemiebetrieben zwar wieder an, blieben aber deutlich unter den Vorjahreswerten. Bei Pharma hingegen gibt es hier keinen positiven Trend.

Trotz sinkender Energiepreise bleibt die Konjunktur in der Chemie ohne Dynamik, da das Preisniveau noch deutlich höher ist als in anderen Ländern. Die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Standorts hat sich verschlechtert. Inwiefern die Talsohle erreicht ist, kann für Rheinland-Pfalz nicht sicher prognostiziert werden. Denn die aktuelle Lage spiegelt nicht nur einen konjunkturellen Einbruch wider, sondern einen umfassenden strukturellen Wandel.

Struktureller Wandel durch hohe Energiepreise beschleunigt

Die Transformation der Branche schreitet voran und die Unternehmen richten sich neu aus. Für eine klimaneutrale und im Kreislauf geführte Wirtschaft bietet die chemische Industrie nicht nur ein enormes Potential – ohne Chemie ist dieser Wandel schlichtweg nicht umsetzbar. Aufgrund des Gas- und Ölpreisschocks hat sich der Zeitraum der Neuausrichtung deutlich verkürzt. Parallel zu dem strukturellen Wandel sind die chemisch-pharmazeutischen Betriebe wie kaum eine andere Branche belastet.

Zunehmende Regulierungen, steigender Kostendruck und die Konzentration auf Wachstumsmärkte führen zu Umstrukturierungen und auch Verlagerungen von Produktion. Daneben investieren die Betriebe an zukunftsfähigen Standorten in alternative Energien und nachhaltige Produktionsprozesse.

Gewinnung von Fachkräften wird zunehmend zum Problem

Digitalisierung, neue Produktionsverfahren und Kreislaufwirtschaft – die Chemie-Industrie benötigt Fachkräfte. Laut Erhebungen des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz steigerten die Betriebe 2022 die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze auf einen neuen Höchststand seit 10 Jahren. So wurden 1.347 Ausbildungsplätze angeboten – mit sehr guten Chancen für technische und naturwissenschaftliche Berufe. 96 Prozent der Azubis werden übernommen.

Doch nicht alle Ausbildungsplätze können besetzt werden. Ausbildungsstellen in den Betrieben bleiben leer, weil geeignete Bewerber fehlen. Der Nachwuchs reicht nicht aus, um den Bedarf zu decken. Die Unternehmen spüren den demografiebedingten Rückgang bei den Schulabgängerzahlen.

Umsätze 2022 Rheinland-Pfalz

in ausgewählten Branchen in Mio. Euro

Politik

Zeit für den industriepolitischen Neustart

Die Belastungen sind enorm: Corona-Pandemie, Folgen des russischen Krieges in der Ukraine, Regulierungswelle und Transformation. Nur durch große Kraftanstrengungen ist die chemisch-pharmazeutische Industrie so gut durch den Winter gekommen. Doch die großen Herausforderungen lassen nicht nach.

Zeit für den industriepolitischen Neustart

Die Belastungen sind enorm: Corona-Pandemie, Folgen des russischen Krieges in der Ukraine, Regulierungswelle und Transformation. Nur durch große Kraftanstrengungen ist die chemisch-pharmazeutische Industrie so gut durch den Winter gekommen. Doch die großen Herausforderungen lassen nicht nach.

Regulierungswelle bremst Transformation aus

Die Unternehmen in Deutschland unterliegen einer zunehmenden Regulierungswelle, die in den letzten Jahren an Intensität zugenommen hat. Bis zu 150 Regulierungen und Vorgaben aus Brüssel, Berlin und Mainz betreffen verschiedene Bereiche der chemisch-pharmazeutischen Industrie, darunter Umwelt- und Klimaschutz, Zwangsrabatte, Arbeitszeitrecht, Nachweisgesetz, Lieferkettengesetz und Chemikalienmanagement. Sie kommen geballt, gleichzeitig und treffen die Branche wie ein Tsunami.

Diese Regulierungswelle erzeugt hohe Unsicherheiten, da sie mehr Bürokratie, weniger Handlungsfreiheit und höhere Kosten mit sich bringt. Es erfordert zudem zusätzliche „Vorschriften-Experten“, um den regulatorischen Anforderungen gerecht werden und Rechtsfallen zu vermeiden.

Umsetzung der IED-Richtlinie uneinheitlich

So ist die Umsetzung der IED-Richtlinie zur Verbesserung der Umweltauswirkungen von Industrieanlagen in den EU-Mitgliedstaaten nach wie vor uneinheitlich. Während in Deutschland auf EU-Vorgaben noch eine Schippe draufgelegt wird, bestehen immer noch Herausforderungen bei der Durchsetzung und Umsetzung der Richtlinie in anderen Ländern.

Es fehlt eine koordinierte Wasserstoff-Strategie

Wasserstoff ist eine vielversprechende Option für eine kohlenstoffarme Energiewirtschaft, auf die sich auch die chemisch-pharmazeutische Industrie ausrichtet. Es wurden bereits verschiedene Initiativen gestartet, um die Wasserstoffproduktion, -speicherung und -nutzung in der EU zu fördern. Allerdings sind noch viele Herausforderungen zu bewältigen, darunter die notwendige Infrastruktur für Wasserstofftransport und -verteilung. Was fehlt, ist eine umfassende und koordinierte Strategie auf EU-Ebene sowie gezielte und wirtschaftlich sinnvolle Investitionen in Forschung, Entwicklung und Infrastruktur, um das volle Potenzial von Wasserstoff als Teil des EU-Energiemixes zu realisieren. In Rheinland-Pfalz haben wir mit der „Roadmap Wasserstoff“ eine gute Grundlage. Entstanden ist diese Studie maßgeblich auf Drängen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz. Nun gilt es, die nächsten Schritte zu gehen und keine Zeit zu verschwenden.

Green Deal – viel, ambitioniert und alles gleichzeitig

Der Green Deal ist ein ehrgeiziger Plan, um Europa bis 2050 klimaneutral zu machen und ökologische Nachhaltigkeit zu fördern. Richtig gemacht, eröffnet er Chancen für Umwelt, Klima und Unternehmen im globalen Wettbewerb. Doch die politischen Anforderungen an die Chemie sind gewaltig. Vier große Transformationen sind zu bewältigen: Unsere Branche soll nicht nur treibhausgasneutral und digital werden, sondern auch zirkulär und schadstofffrei. Und das alles zur gleichen Zeit.

Die EU-Chemikalienstrategie zielt darauf ab, den Einsatz gefährlicher Chemikalien in Produkten zu reduzieren und die nachhaltige Nutzung von Chemikalien zu fördern. Sie ist Teil des Green Deals und seit der Veröffentlichung im Oktober 2021 setzt die EU-Kommission mit großen Ambitionen parallel viele der angekündigten Maßnahmen um. Dies betrifft neben der CLP- und der REACH-Revision weitere legislative und nicht-legislative Initiativen. Besonders herausfordernd sind die Anzahl und Verzahnung geplanter Maßnahmen sowie die Schnittstellen zu anderen „Green Deal“-Maßnahmen.

Einige der wichtigsten Herausforderungen für die energieintensive chemisch-pharmazeutische Industrie sind:

  • Dekarbonisierung der Produktionsprozesse
  • Investitionsbedarf in neue Technologien
  • Globale Wettbewerbsfähigkeit
  • Regulatorische Rahmenbedingungen
  • Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft

Chemie-Industrie braucht mehr Freiheiten und Technologieoffenheit

Die Chemie will die Transformation hin zu einer treibhausgasneutralen und zirkulären Wirtschaft. Die Betriebe wollen den innovativen deutschen Standort. Doch das Fundament unseres industriellen Wohlstandes bekommt Risse. Und davor warnen die Chemieverbände nicht erst seit gestern.

Die Betriebe brauchen wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, damit sich die Investitionen am heimischen Standort langfristig lohnen. Die Wettbewerber sind in den USA, China und Asien – mit deutlichen niedrigeren Industriestrompreisen, deutlich weniger Regulierungsflut und besserer Förderung.

Die Politik ist gefordert, gute Lösungen zu liefern. Für das Land und die Menschen. Dafür brauchen wir einen industriepolitischen Neustart – ohne ideologische Scheuklappen. Das Engagement der Branche braucht ein stabiles Fundament und vor allem wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Dazu gehören bezahlbare Industriestrompreise, ein Regulation Reduction Act sowie freier Handel.

Die Chemieverbände setzen sich intensiv dafür ein, dass die Interessen der deutschen Industrie in politischen Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden. Auf Landesebene im Transformationsrat. Auf Bundesebene mit der Innnovationsagenda Chemie. Der Besuch von Kanzler Scholz in Mainz ist ein sichtbarer Ausdruck unseres Austausches. Wir werden den Dialog mit allen relevanten Akteuren fortsetzen und gemeinsam nach Lösungen suchen, um den Industriestandort Deutschland zu stärken.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

BarCamp Chemie

Storytelling im Personalmarketing ist auf dem Vormarsch und bietet eine starke Möglichkeit, die Gewinnung neuer Fachkräfte zu fördern. Geschichten wecken Emotionen, bleiben im Gedächtnis und überzeugen Menschen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Eierschalen-Werkstatt

Für die kleinen Nesthocker während der Corona-Pandemie ausgedacht, ging die Eierschalen-Werkstatt nun bereits in die dritte Runde.

Kinder im Grundschulalter können tolle Sachen mit Eierschalen machen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

MINT-Tage Rheinland-Pfalz

Ende September haben die MINT-Tage Rheinland-Pfalz stattgefunden. Über 150 Teilnehmende aus Kitas, Grundschulen und weiterführenden Schulen erlebten ein vielfältiges Programm mit Experimenten, Lernmaterialien und Fördermöglichkeiten.

Rechtsberatung

Nachfrage bei Rechtsberatung nimmt zu

Die wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen bleibt angespannt und wird durch die Herausforderungen der Transformation, der Folgen des Ukraine-Krieges und der zunehmenden gesetzlichen Regulierungen zusätzlich belastet. Der Druck auf die Unternehmen steigt und die Geschäftsführungen sind stark gefordert, um Kurs zu halten.

Nachfrage bei Rechtsberatung nimmt zu

Die wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen bleibt angespannt und wird durch die Herausforderungen der Transformation, der Folgen des Ukraine-Krieges und der zunehmenden gesetzlichen Regulierungen zusätzlich belastet. Der Druck auf die Unternehmen steigt und die Geschäftsführungen sind stark gefordert, um Kurs zu halten.

Vor diesem Hintergrund wird die Rechtsberatung des Arbeitgeberverbandes unverändert stark in Anspruch genommen und die Nachfrage nach tariflichen Öffnungsklauseln ist gewachsen, auch bei bislang stabilen Unternehmen. Das Gute ist: In dieser schwierigen Zeit gibt es einen zielführenden Austausch mit der IGBCE – die Sozialpartnerschaft funktioniert, denn es besteht in den – wenn auch nicht immer einfachen – Gesprächen der gemeinsame Wille, eine Lösung zu finden.

Mitgliedsfirmen schätzen den Austausch mit den Juristen

Angesichts der komplexen und unsicheren wirtschaftlichen Lage sind die Unternehmen auf verlässliche rechtliche Unterstützung angewiesen, um mögliche Risiken zu minimieren und praktikable Lösungen für die Herausforderungen zu finden. Der enge Kontakt und die gute Zusammenarbeit mit den AGV-Juristen helfen den Unternehmen, rechtlich abgesicherte Entscheidungen zu treffen und ihre Interessen zu wahren.

Die Top-Themen in der Beratung 2022/23 waren:

  1. Abmahnungen
  2. Eingruppierungen
  3. Vorbereitung von Kündigungen

Neben den Top-Themen bleiben Fragen zum Urlaub ein Dauerbrenner in der Rechtsberatung, insbesondere zu Verfall, Hinweispflichten und besonderen Arbeitszeitgestaltungen. Das Bundesurlaubsgesetz entspricht vermehrt nicht mehr den Vorgaben der Rechtsprechung insbesondere des Europäischen Gerichtshofs und bedürfte dringend einer anwenderfreundlichen Überarbeitung.

Aufgrund der steigenden Nachfrage zur richtigen Eingruppierung der Beschäftigten planen die Juristen zusätzliche Seminarangebote mit noch mehr Praxisbezug.

Gesetzgeberische Hindernisse bei der Arbeitszeiterfassung

Der viel beachtete Beschluss des Bundesarbeitsgerichts (BAG) zur Arbeitszeiterfassung hat zu großer Rechtsunsicherheit geführt. Die Unternehmen stehen vor Fragen wie: Hat die Vertrauensarbeitszeit Bestand? Wie formal muss die Arbeitszeiterfassung sein und welche Vorgaben sind zu erwarten? Hier ist der Gesetzgeber gefragt, klare Regelungen und Lösungen zu liefern, um den Unternehmen Rechtssicherheit zu bieten.

Der im Frühjahr bekannt gewordene Referentenentwurf des Bundesarbeitsministeriums (BMAS), mit dem das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) geändert werden soll, sieht eine massive Ausweitung der geltenden Aufzeichnungspflichten vor. Immerhin enthält der Entwurf eine seit langem geforderte Tariföffnungsklausel ausschließlich für tarifgebundene Unternehmen zur Stärkung der Tarifbindung.

Allerdings bedrohen die Vorschläge bewährte flexible Arbeitszeitmodelle, insbesondere die Vertrauensarbeitszeit. Das BMAS setzt Vertrauensarbeitszeit mit Gleitzeit gleich und wirft betrieblich bestens bewährte Systeme um Jahrzehnte zurück. (Link zu: https://www.bavc.de/top-themen/2207-arbeitszeiterfassung)

Chemie-Tarif sichert Entgeltgleichheit – dennoch gibt es Stolperfallen für Betriebe

Mit einem weiteren Urteil hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) eine wegweisende Entscheidung zur Entgeltgleichheit von Männern und Frauen getroffen. Das Urteil stellt klar, dass Verhandlungsgeschick eines Arbeitnehmers oder Bewerbers allein kein geeignetes objektives Kriterium für die Ungleichbehandlung beim Entgelt gegenüber Arbeitnehmern oder Bewerbern eines anderen Geschlechts darstellt. Objektive und geschlechtsneutrale Kriterien, wie Berufserfahrung oder Qualifikation als Rechtfertigung für eine unterschiedliche Bezahlung, bleiben zulässig. 

Durch richtige Eingruppierung der Beschäftigten in den Chemietarifvertrag sind die grundsätzlichen Voraussetzungen für Entgeltgleichheit geschaffen. Aufpassen müssen die Unternehmen bei Zusatzleistungen. Hier sind die Unternehmen in der Beweispflicht, dass dafür nachvollziehbare sachliche Gründe vorliegen.

Ebenso stehen die Arbeitsverträge im sogenannten „AT-Bereich“ (Außertariflicher Bereich) im Blickpunkt. Hier ist bei der Vereinbarung individueller Leistungen besondere Vorsicht geboten, um sicherzustellen, dass der Eindruck der Geschlechterdiskriminierung bei der Entgeltgestaltung vermieden wird.

Rechtsberatung und Prozessvertretung werden digitaler

Durch digitale Kommunikationsmittel können Besprechungen und Abstimmungen zeit- und kostensparend durchgeführt werden, ohne dass alle Teilnehmer physisch an einem Ort sein müssen. Das macht die Zusammenarbeit und Kommunikation von Verband, Unternehmen und Gerichten effizienter.

So ist der Arbeitgeberverband Chemie – im Vergleich zu seinen Schwesterverbänden – Vorreiter im digitalen Rechtsverkehr und hat seit Dezember 2022 die Kommunikation mit den Gerichten in Echtzeit etabliert. Dies bietet viele Vorteile in der Prozessvertretung, auch für die Mitglieder des Verbandes. Durch die Nutzung des elektronischen Bürger- und Organisationspostfachs (eBO) ist ein schnelleres und effizienteres Arbeiten möglich, da die Juristen direkt mit den elektronischen Dokumenten arbeiten können. Der Wegfall von Postversand und Postlaufzeiten ermöglicht eine schnellere Bearbeitung und einen effizienten Dokumentenaustausch mit Gerichten und Unternehmen.

Das elektronische Bürger- und Organisationenpostfach (eBO) ist seit dem 1. Januar 2022 ein weiterer „sicherer Übermittlungsweg“, der sich in die Kommunikations-Infrastruktur des elektronischen Rechtsverkehrs (ERV) in Deutschland einreiht. Mit dem eBO erhalten Verbände und Unternehmen die Möglichkeit, elektronische Dokumente an Gerichte und Verfahrensbeteiligte zu versenden und von diesen zu empfangen, um Medienbrüche weitestgehend zu vermeiden.

Die Digitalisierung hat auch einen zunehmenden Einfluss auf den Austausch mit den Mitgliedern. Beschleunigt durch die veränderte Arbeitsweise in der Corona-Pandemie steht an erster Stelle die Nutzung von Video-Tools wie MS Teams, gefolgt von Telefonaten. Gespräche in den Unternehmen oder in der Geschäftsstelle finden weiterhin statt, jedoch deutlich reduzierter.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Weiterbildung

25 Jahre Seminare für die Mitglieder

Dieses Jahr wird das Seminarangebot des Arbeitsgeberverbands 25 Jahre alt. Seit 1999 können Mitarbeitende aus Mitgliedsbetrieben aus einer großen Auswahl an Trainings und Seminaren wählen und sich kostenfrei weiterbilden. Zum Silberjubiläum werfen wir einen Blick zurück auf die vergangenen Jahre.

25 Jahre Seminare für die Mitglieder

 

Dieses Jahr wird das Seminarangebot des Arbeitsgeberverbands 25 Jahre alt. Seit 1999 können Mitarbeitende aus Mitgliedsbetrieben aus einer großen Auswahl an Trainings und Seminaren wählen und sich kostenfrei weiterbilden. Zum Silberjubiläum werfen wir einen Blick zurück auf die vergangenen Jahre.

 

Ein Klassiker zum Auftakt

Das erste Seminar handelte von den Chemie-Tarifverträgen. Auch heute ist es ein Standard mit hohem Wissenstransfer – dank unseres hervorragenden Juristen-Teams in Ludwigshafen.

Daneben stehen hoch im Kurs Seminare rund um FührungKommunikation und Selbststeuerung. Zu den ersten Seminaren, die Sie auch heute noch besuchen können, gehören:

  1. Rhetorik
  2. Mitarbeiterführung
  3. Zeitmanagement

Bei der Rückschau stießen wir auch auf Kuriositäten.

Schmunzeln Sie mit uns über diese Fundstücke aus der Vergangenheit.

Wie zum Beispiel „Internet für Führungskräfte“ (1999 –2002). Oder „Phone Power: Gespräche am Telefon professionell führen“ (2001–2003).

Neue Technologien professionell im Beruf einzusetzen ist und bleibt ein nachgefragtes Thema. Vor drei Jahren boten wir „Effective Virtual Meetings“ an – kurz darauf zwang uns die Pandemie, sämtliche Seminare – zumindest phasenweise – digital stattfinden zu lassen. Dazu später mehr.

Weitere Seminartitel aus der Vergangenheit:

  • Neue deutsche Rechtschreibung (2015)
  • Allgemeine Geschäftsbedingungen (2005)
  • Beurteilung von DV-Projekten (2001)
  • Geschäftsbeziehungen mit USA und Asien (2003), bzw. Frankreich (2004)

Knackiger Start mit steiler Karriere

Grafik Wachstum: Z.B. ein Bildungssymbol wie zwei Bücherstapel, einer 3fach vergrößert. Das erste Programmheft umfasste 15 Veranstaltungen. Heute bieten wir rund das Dreifache pro Halbjahr an. Eine große Vielfalt, aus der Sie wählen können.

2019 war ein Spitzenjahr mit mehr als 1.400 Teilnehmenden und über 2.300 Seminartagen.

Und dann kam Corona

Die größte Herausforderung haben Sie erst kürzlich mit uns durchgestanden. Die Corona-Pandemie führte zu einer nie dagewesenen Umstellung des Seminargeschäfts. Nicht einmal die Finanzkrise in den Nullerjahren hatten einen solchen massiven Einfluss auf die Weiterbildung im Verband.

In kürzester Zeit wurden in Zusammenarbeit mit den Trainern Inhalte didaktisch umgestellt, Methoden sozusagen „digitalisiert“ und auf eine IT-Infrastruktur umgestellt. Immer mit dem Ziel, das Angebot an Weiterbildung so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Dies ist uns gelungen.

Mittlerweile haben sich Online-Formate etabliert. Nun bieten wir Ihnen das Beste aus beiden Welten an. Ohne Abstriche an der Vielfalt des Angebots zu machen. Oder an der Qualität.

Eine wichtige Säule für die Personalentwicklung in der Mitgliedschaft

Das Programm wird dabei ständig neu erfunden, mit einem sich wandelnden Portfolio, das sich immer an der Aktualität von Inhalten und Formaten orientiert.

Über 25.000 Teilnehmende haben bis dato das AGV-Angebot wahrgenommen – Tendenz steigend.

Mit den Worten der Teilnehmenden

„Es ist eine seltene Chance für einen überbetrieblichen Austausch.“

„Die Trainer wertschätzen die Teilnehmenden und gehen auf aktuelle Themen ein.“

„Ich schätze die Abwechslung und die praktische Anwendbarkeit für den realen Alltag.“

Besser könnten wir unseren Leitgedanken nicht zusammenfassen.

  • Bei uns finden Sie ein Netzwerk über die eigene Firma hinaus, aber dennoch im Branchenumfeld.
  • Der AGV Chemie eröffnet insbesondere für Betriebe ohne großzügige HR-Ressourcen ein niederschwelliges und kostenfreies Angebot für die Entwicklung der Mitarbeitenden.

Dass wir die erste Anlaufstelle bei der Recherche von Trainern für Inhouse-Seminare sind und diese Vermittlung auch erfolgreich ist – das belegt die Qualität des Angebots des AGV Chemie.

Unsere Trainer im Interview – und mehr

Im Online-Kiosk auf der Verbändehomepage können Sie Interviews mit unseren Coaches und Trainern nachlesen. Ebenso finden Sie dort ausgewählte Zusammenfassungen von Seminaren und Events wie die BarCamps Chemie.

Kiosk – Artikel und Videos der Chemieverbände Rheinland-Pfalz (chemie-rp.de)

Und das schätzen Sie an uns:

Jedes Seminar wird evaluiert. So sichern wir die Qualität der Inhalte, der Trainer und der Lernorte. Das Angebot des AGV legt Wert auf die Qualität der Trainer. Auf Themen, die nah am betrieblichen Alltag sind. Und: auf eine gute Atmosphäre im Seminar.

Chemietarifrunde 2022 - Jahresbericht der Chemieverbände Rheinland-Pfalz
Tarifverhandlungen

Chemie-Tarifabschluss: Klare Regelungen in schwierigen Zeiten

Im Oktober 2022 hatten sich BAVC und IGBCE auf einen zweistufigen Tarifabschluss für die Chemie- und Pharmaindustrie verständigt.

Seit 1. Januar 2023 erhalten die Beschäftigten der Chemie- und Pharmabranche 3,25 Prozent mehr Entgelt. Ab 1. Januar 2024 steigen die Entgelte um weitere 3,25 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen steigen entsprechend. Die Brückenregelung von April 2022 eingerechnet, beträgt die Laufzeit 27 Monate. Die bezirklichen Entgelttarifverträge gelten damit bis Ende Juni 2024.

Beide Stufen der Entgelterhöhung sind flexibilisiert. Sie können aus wirtschaftlichen Gründen jeweils um bis zu drei Monate verschoben werden. Anfang 2023 haben 10 Mitgliedsunternehmen in Rheinland-Pfalz diese Option genutzt. Insgesamt waren die Unternehmen mit dem Abschluss zufrieden. Zwar war die Mehrbelastung in den angespannten Zeiten nicht immer leicht zu stemmen. Vor allem aber ist Arbeitsfrieden in Zeiten steigender Inflation und Planungssicherheit bis in den Sommer des nächsten Jahres hinein gerade jetzt ein hohes Gut.

Ein weiterer Bestandteil des Abschlusses ist die Stärkung der Tarifbindung als gemeinsames Ziel. Mit Beteiligung von Mitgliedsunternehmen wollen die Chemie-Sozialpartner Ideen für tarifliche Regelungen zur Stärkung der Tarifbindung auf beiden Seiten entwickeln.

Differenzierung vs. Gleichbehandlung

Sozialpartnerschaft und Tarifbindung waren auch Themen einer tarifpolitischen Tagung der IGBCE Landesbezirk Rheinland-Pfalz/Saarland im Januar, zu der Bernd Vogler eingeladen wurde. Der Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände Rheinland-Pfalz betonte in einer Gesprächsrunde, dass sich in einer Sozialpartnerschaft beide Partner nicht gegenseitig überfordern dürfen. So sollten die Tarifabschlüsse verständlich sein und Mehrwert für alle bieten, wie zum Beispiel der TV Demo. Die wichtigste Währung dabei ist Vertrauen – in Verhandlungen und bei der Auslegung von vereinbarten Regelungen.

Politik

Novelle der IED-Richtlinie

Die EU-Kommission will mit einer überarbeiteten Richtlinie über Industrieemissionen (IED-Richtlinie) die Ziele ihres Aktionsplans zur Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden bis 2050 umsetzen: Möglichst wenige Schadstoffe sollen künftig in die Umwelt gelangen, Ressourcen effizienter eingesetzt werden.

Die neue IED-Richtlinie baut auf der aktuell gültigen auf, die rund 50.000 große Industrieanlagen in Europa betrifft. Diese Anlagen und Betriebe müssen durch den Einsatz von tätigkeitsspezifischen „besten verfügbaren Techniken“ (BVT) Emissionsauflagen erfüllen. Die BVT werden gemeinsam von der Industrie, Experten der Mitgliedstaaten sowie der Kommission und der Zivilgesellschaft bestimmt.

Besonders relevant sind die derzeit geplanten neuen Voraussetzungen für die Genehmigung von Industrieanlagen, z.B.:

  • Anstatt sich mit den oberen BVT-Grenzwerten zu begnügen, wie derzeit bei den meisten der Anlagen der Fall, muss künftig bei den Genehmigungsverfahren geprüft werden, ob die optimale Leistung erreicht werden kann.
  • Die Unternehmen werden verpflichtet, ein Umweltmanagementsystem (UMS) für jede einzelne Anlage einzuführen.
  • Zusätzlich müssen die Unternehmen in Zukunft auch sogenannte Transformationspläne (hin zur Treibhausgasneutralität) erstellen.

Weitere Änderungen betreffen die Behandlung vertraulicher Daten, vereinfachte Klagemöglichkeiten und die Einführung verbindlicher Leistungskennziffern. Jede neue Anforderung für sich genommen scheint geeignet zu sein, das Null-Schadstoff-Ziel zu unterstützen. In der Summe machen sie aber unternehmerisches Handeln in der EU deutlich komplexer und unberechenbarer als bisher, zumal viele Überschneidungen mit anderen Rechtgebieten wie REACh und Emissionshandel (ETS) entstünden. Die Pläne lassen befürchten, dass Aufwand und Zahl von Fachgutachten weiter steigen werden. Das alles wird die Genehmigungsverfahren noch weiter in die Länge ziehen; Planungen und Investitionen und letztlich die gewünschte Transformation der europäischen Industrie gefährden. So ist es weder für Behörden noch für Unternehmen handhabbar, für jede Anlage ein verbindliches Umweltmanagementsystem einzuführen. Auch die „Transformationspläne“ werden den Transformationsprozess nicht beschleunigen. Die angedachten Änderungen werden vielmehr dazu beitragen, dass sich erstens die Transformation der Industrie erheblich verlangsamt. Zweitens werden Investitionsentscheidungen zugunsten anderer Regionen ausfallen.

Die neue IED-Richtlinie darf den Bestandsschutz für bestehende Industrieanlagen, die für mehrere Jahrzehnte geplant und gebaut wurden, nicht aushebeln! Darauf müssen die Unternehmen vertrauen können. Für Unternehmen muss sichergestellt sein, dass sich ihre langfristigen Investitionen in Europa auch künftig lohnen werden. Die Neufassungen der IED bringen jedoch Unsicherheiten und führen zu Standortnachteilen.

Der Europäische Rat „Umwelt“ hat kürzlich seine Verhandlungsposition zur Überarbeitung der Industrieemissionsrichtlinie festgelegt. Aus Sicht des VCI gehen die Ratsvorschläge in die richtige Richtung und zeigen, dass unsere großen Bemühungen im Prozess nicht ohne Gehör verhallt sind. Auch wir in Rheinland-Pfalz haben uns für eine pragmatische Novellierung ausgesprochen. So wurde z.B. der Fachbeirat Chemie am Klima- und Umweltministerium (MKUEM) umfassend informiert, zumal die dort vertretenen Behörden die zusätzliche Bürokratie bei steigender Rechtsunsicherheit ebenfalls nicht befürworten können. Dies hat sich u.a. zu einer eher industriefreundlichen Positionierung des Bundesrats beigetragen.

Der Europäische Rat lehnt dann auch den Vorschlag der EU-Kommission in Teilen ab. Die Vorschläge des EU-Rats enthalten Verbesserungen, die beispielsweise das Offenlegen der Genehmigungsunterlagen im Internet und die Anforderungen an die Energieeffizienz betreffen. Auch beim Umweltmanagement, den Umweltleistungsgrenzwerten sowie beim Thema Kompensationen hat der EU-Rat „Umwelt“ nachgebessert.

Der VCI sieht in der Ratsposition eine sachgerechte Perspektive, um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industriezweige wie der Chemie zu wahren. Allerdings sind die vorgeschlagenen Änderungen noch nicht wirksam, da das Trilog-Verfahren noch aussteht. Kritisch ist zudem jedoch, dass eine Entkopplung von Umweltmanagementsystem und Genehmigungsvoraussetzung nicht gelöst wurde.

Die Vorschläge des EU-Rats „Umwelt“ im Einzelnen:

  • Es soll nicht mehr jede IED-Genehmigung im Internet veröffentlich werden, auch nicht die Zusammenfassung der Genehmigung.
  • Für Anlagen, die unter den Emissionshandel fallen, sollen keine Umweltleistungsgrenzwerte in Bezug auf Energieeffizienz festgelegt werden müssen.
  • Der Detaillierungsgrad des Umweltmanagementsystems soll abhängig von der Komplexität der Anlage sein.
  • Die neue Grenzwertsetzung soll abgeschwächt werden: Statt möglicher Grenzwerte sollen jetzt die strengsten erreichbaren Grenzwerte festgelegt werden.
  • Außerdem soll die Umsetzung in den Mitgliedstaaten durch allgemeine verbindliche Regeln erfolgen können, in Deutschland z.B. durch die TA Luft.
  • Neu ist: Die Mitgliedstaaten haben für den Fall einer Krise, die zu einer schwerwiegenden Unterbrechung oder Engpässen in der Energieversorgung oder wesentliche Ressourcen, Materialien oder Ausrüstungen führt, eine Ausnahme vorgeschlagen.
  • Nichtregierungsorganisationen sollen Schadenersatzansprüche für Gesundheitsschäden nicht mehr einklagen können. Auch die Beweislastumkehr soll entfallen.
  • Es werden Übergangsvorschriften eingefügt. So sollen zum Beispiel Umweltleistungsgrenzwerte bei Bestandsanlagen vier Jahre nach Veröffentlichung von BVT-Schlussfolgerungen festgelegt werden.
  • Die Elektrolyse von Wasser zur Herstellung von Wasserstoff soll nicht unter die IED fallen, wenn die Produktionskapazität nicht mehr als 60 Tonnen pro Tag beträgt.

Nun wird die Position des EU-Parlaments mit großer Spannung erwartet, zumal in der aktuellen Legislatur dort meist keine industriefreundliche Haltung eingenommen wurde. Anschließend bleibt die letzte Hürde zu nehmen: die Trilog-Verhandlungen, Ausgang derzeit ungewiss….

Ausbildung

Höchstes Ausbildungsangebot seit 10 Jahren

Das beste Angebot in der klassischen Ausbildung gab 2022: Das ist das Ergebnis der Umfrage zur Ausbildungssituation 2022. Dies zeigt, dass die Berufsausbildung auch in Zukunft wichtig ist. Und es beweist, dass die Betriebe der Chemie verlässliche Ausbilder sind.

Höchstes Ausbildungsangebot seit 10 Jahren

Das beste Angebot in der klassischen Ausbildung gab 2022: Das ist das Ergebnis der Umfrage zur Ausbildungssituation 2022. Dies zeigt, dass die Berufsausbildung auch in Zukunft wichtig ist. Und es beweist, dass die Betriebe der Chemie verlässliche Ausbilder sind.

Die ausbildenden Unternehmen der Chemiebranche haben 2022 ein starkes Ergebnis geliefert. Trotz der Krisenlagen der vergangenen Jahre wurde das Angebot ans Azubiplätzen nicht nur gehalten, sondern sogar erhöht.

Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage 2022 auf einen Blick

  • 347 neue Ausbildungsplätze, duale Studiengänge und Fördermaßnahmen haben die Mitgliedsunternehmen des Arbeitgeberverbandes in diesem Jahr angeboten.
  • Mit 215 Plätzen ist die duale Ausbildung die stärkste Säule.
  • Über 50 Ausbildungsberufe stehen zur Auswahl.
  • 94% der angebotenen Plätze wurden besetzt.
  • 95% der Ausgelernten werden übernommen, davon drei von vier unbefristet.

Tragende Säule ist die klassische Ausbildung

Traditionell macht die duale Ausbildung zu Fachkräften den größten Teil des Angebots aus. Das beste Angebot für die duale Berufsausbildung der letzten 10 Jahre zeigt, dass die Fachkräftesicherung ein zentrales Thema in der Chemie ist und bleibt.

 

Im Bundesgebiet stieg das Angebot der Ausbildungsplätze. Insgesamt bot die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland 9.265 jungen Menschen einen attraktiven Einstieg in die Berufswelt an.

Sichere und langfristige Perspektive für junge Menschen in der Chemie

Die Umfrage zeigte auch: Wer seine Prüfung erfolgreich beendet, wird in der Regel vom Betrieb übernommen. Dafür spricht die Übernahmequote von 96%, die etwas höher ist als der Bundesdurchschnitt von 94%. Die Chemie-Branche liegt weit über der deutschlandweiten, branchenübergreifenden Übernahmequote von 71% (Quelle: Statista 2022, neueste Erhebung 2020).

Seit Jahren schon steigt die Chance, unbefristet übernommen zu werden. Drei von vier der Ausgelernten wurden 2022 unbefristet übernommen.

Ausblick in die Zukunft: Betriebe halten an der Ausbildung fest

Auch in Zeiten dramatisch steigender Energiepreise, gestörter Lieferketten und Großaufgaben wie der digitalen Transformation plant die Mehrzeit der Betriebe, ihre Angebote an Berufseinstiegen zu halten bzw. auszubauen.

Nicht für alle Berufe finden sich genügend Bewerber

Fast alle der angebotenen Plätze wurden besetzt. Doch in technischen und naturwissenschaftlichen Berufe – beispielsweise Chemikant:in, Elektroniker:in oder Lagerlogistiker:in – finden sich nicht immer genügend Bewerber:innen.

Gründe für unbesetzte Ausbildungsplätze

Hier zeigen sich sicherlich noch die Effekte der Corona-Pandemie. Es fehlen Praktika und Berufsorientierung, die einen direkten Bezug zur Arbeitswelt haben. Hinzu kommt der verstärkte Trend zum Studium.

Im Jahre 2022 standen in Rheinland-Pfalz 79 Bewerber:innen 100 freie Stellen gegenüber. Dies entspricht dem Bundesdurschnitt (100 zu 80, Quelle: Bundesagentur für Arbeit). Die Studienangebote der Universitäten sind hier nicht eingerechnet.

Damit steigt nicht nur die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Ausbildung, sondern auch die Notwendigkeit von Ausbildungsmarketing.

Chemieverbände bieten kostenfreies Ausbildungsmarketing an

Erfahren Sie hier mehr über die bundesweite Kampagne Elementare Vielfalt und nutzen Sie die kostenfreie Stellenbörse mit Multiposting-Ansatz.

Spannende Geschichten über Ihre Ausbildung veröffentlichen wir gerne auf dem Ausbildungsblog ChemieAzubi.

HR-Kommunikation: Impulse und Ideen aus dem Verband

Regelmäßig bietet der Verband exklusiv für Mitglieder Seminare und BarCamps im Bereich Kommunikation und Marketing an. Aktuelle Termine sind im Seminarprogramm oder in unseren Newslettern. Erfahren Sie hier, wie wir das Thema Storytelling im Personalmarketing im BarCamp Chemie diskutiert haben. Einer der Referenten war Deutschlands bester HR-Influencer „Karriereguru“.

UCI-Förderprogramm AusbildungPlus: Unterstützung für KMUs

Manche Auszubildenden kämpfen mit den Folgen des Unterrichtsausfalls und des Lernens von zuhause aus. Daher haben BAVC und IG BCE das Förderprogramm „AusbildungPlus“ vereinbart.

Mit dem Förderprogramm soll die Ausbildung in kleinen und mittleren Unternehmen gestärkt werden.

Auszubildende mit Förderbedarf können beim Unterstützungsverein der Chemischen Industrie (UCI) beantragen, um Nachteile und erschwerte Start-Chancen infolge der Corona-Pandemie auszugleichen.

  • Das Programm ist insgesamt mit 3 Millionen Euro dotiert.
  • Pro Auszubildende:m kann eine Lernunterstützung bis zu 1.000 Euro beantragt werden.
  • Ausbildungs- und Prüfungsjahrgänge 2022 und 2023, d. h. Auszubildende, die im Jahr 2022 oder 2023 ihre Abschlussprüfung absolvieren, erhalten Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung.
  • Ebenso erhalten Auszubildende, die zum 1. September 2023 eingestellt werden, eine lernbegleitende Unterstützung im ersten Ausbildungsjahr.
  • Pro Unternehmen werden maximal 10 Auszubildende gefördert.

Auf www.chemie-rp.de sind im AGV-Mitgliederbereich alle Informationen und Unterlagen in den Arbeitshilfen zusammengefasst. Neuigkeiten werden dort ebenfalls eingetragen.