Einst transportierten Förderbänder Zuckerrüben zwischen den Backsteingebäuden hin und her. Doch diese Zeiten am südwestlichen Rand des Standorts in Worms sind seit 1970 vorbei. Damals erwarb Evonik (noch als Röhm GmbH) das Areal der Zuckerfabrik Rheingau AG.
Übrig geblieben sind die ab 1913 erbauten Gebäude, die mittlerweile als Lager für Maschinen, Pumpen, Ersatzteile und Kolonnenpackungen dienen. Für verschiedene Nutzungen - Röhm produzierte nach dem Kauf in den Gebäuden zunächst Waschmittel der Marke Burti - wurden immer wieder neue Eingänge und Fenster geschaffen. Die historischen Zeitzeugen an der B9 wurden nun umfassend restauriert.
Stil der Fassade wurde erhalten
"Die Fassade unseres Gebäudes an der B9 war zwischenzeitlich in die Jahre gekommen. Um unseren Standort und damit den Wormser Norden attraktiver zu gestalten, haben wir uns zu einer umfassenden Verschönerung des Backsteingebäudes entschlossen. Dabei war es uns nicht nur wichtig, modernste Baumaterialien aus dem eigenen Hause zum Einsatz zu bringen, sondern vor allem den besonderen Charakter des 100 Jahre alten Südzuckergebäudes wiederherzustellen und ein zukunftsweisendes Gesicht zu zeigen", sagt Standortleiter Dr. Udo Gropp.
Seit Anfang Dezember können Vorbeifahrende jetzt schon von weitem zwei beleuchtete Evonik-Schriftzüge an den Seitenfronten des Gebäudes entdecken. Die darunter liegenden Fassaden wurden in rotbrauner Sandsteinfarbe gestrichen. Der direkt an der Bundesstraße stehende Fassadenteil wurde mit einer 600 Quadratmeter großen Fläche aus weißem Plexiglas verkleidet. Auf den Platten grüßt eine überdimensionale 18 mal 15 Meter große Evonik-Werbeanzeige die vorbeifahrenden Fahrzeuge.
Modernes Design und Originalzustand verbunden
Im Gegensatz zu dem modernen Design des verkleideten Fassadenteils wurden die beiden Seitenflügel des Gebäudes optisch wieder in eine dem Originalzustand ähnliche Ziegeloptik versetzt. "Dabei haben wir uns an modernen Standards ausgerichtet und auch neue Fenster eingesetzt", erklärt Horst Rösicke, der am Standort die Sanierung betreute. Die Fenster sind von ihrer Anordnung und dem Sprossenbild ganz dem Originalbild nachempfunden und von innen beleuchtet. Mehr als 100 Stunden Arbeit haben hier Auszubildende von Evonik in die dafür erforderlichen Lichtinstallationen investiert. Besonders bei Nacht entfaltet das Gebäude auf den Betrachter eine ganz besondere Stimmung.
Doch die Arbeiten sind nicht nur Kosmetik: "Wir wollten aktiv werden, um die historische Bausubstanz zu erhalten. Wenn man diese nicht rechtzeitig pflegt, ist ein altes Gebäude irgendwann nicht mehr zu gebrauchen", erklärt der Sanierungsverantwortliche.