Solide Ausbildungsbilanz in der Chemie

Die rheinland-pfälzische Chemieindustrie hat in diesem Jahr 1.468 Ausbildungsplätze angeboten – 33 Plätze weniger als im Vorjahr. Aber auch 33 Plätze mehr, als der Tarifvertrag vorgibt.

Foto: Budenheim

Die aktuellen Ausbildungszahlen legten heute Vertreter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz (AGV) in Speyer vor. Beide Seiten begrüßten, dass die Zahl der Angebote die tarifvertraglich vereinbarten Ziele weiterhin überstieg. Allerdings registrierten sie auch, dass das Angebot an klassischen Lehrstellen im Vergleich zu den erfolgreicheren Vorjahren zurückging. Die Sozialpartner bekräftigten daher, sich weiter für die duale Ausbildung auf allen Ebenen einzusetzen.

Mehr Einsatz für duale Ausbildung

Insgesamt „pegelt sich nach einem Spitzenjahr 2013 das Angebot wieder auf ‚Normalmaß‘ ein“, wertete Bernd Vogler vom Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz (AGV) das Ergebnis. „Aber besonders bei der dualen Ausbildung dürfen wir nicht nachlassen, um dem demografischen Wandel weiter zu begegnen“, ergänzte er. Der Hauptgeschäftsführer unterstrich, dass es für die Betriebe zunehmend schwieriger werde, die passenden Bewerber zu finden.

Francesco Grioli, Landesbezirksleiter der IG BCE in Rheinland-Pfalz/Saarland, bedauerte, dass „das Angebot an klassischen dualen Ausbildungsplätzen erneut gesunken ist. Diese Verschiebung ist vor allem in den letzten Jahren so deutlich, dass von einem Trend gesprochen werden muss. In Anbetracht der allen Akteuren bekannten demografischen Herausforderungen appelliere ich dringend an die Unternehmen, diesen Trend im Jahr 2015 zu brechen“, erklärte er. Dabei verwies Grioli auch auf die unbezweifelbaren Erfolge des Tarifvertrags „Zukunft durch Ausbildung“. In diesem Zusammenhang würdigte er auch das deutlich gestiegene Engagement der Unternehmen für noch nicht ausbildungsreife Jugendliche.

Nur wenige unbesetzte Stellen

Von den angebotenen Ausbildungsplätzen entfallen 1.074 auf die klassische Ausbildung, 96 auf ein Duales Studium und 298 auf besondere Fördermaßnahmen, wie die von den Tarifpartnern betriebenen Start-Programme für noch nicht ausbildungsreife Jugendliche. Im Spitzenjahr 2013 wurden 1.501 Ausbildungsplätze angeboten. Zuvor waren es 1.462 (2012) bzw. 1.463 (2011).

Ein ungewöhnlich hoher Anteil der angebotenen Plätze bei der dualen Berufsausbildung und bei den dualen Studienplätzen (insgesamt 1170) wurde dies Jahr tatsächlich besetzt – nur 15 blieben offen.

Berufsschulen sind Schlüssel zum Ausbildungserfolg

Beide Tarifpartner war sich einig, welche hohe Bedeutung in diesem Zusammenhang den Berufsschulen zukommt. Bei ihnen liege ein Schlüssel für den Ausbildungserfolg der jungen Generation. In einem gemeinsamen Brief hatten sie sich erst kürzlich an die damalige Bildungs- und Wissenschaftsministerin Rheinland-Pfalz, Doris Ahnen, gewandt und ihr das Positionspapier „Berufsschule stärken – Erfolgsmodell duale Ausbildung sichern“ des paritätischen Bildungsrats des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC) und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) zugeleitet. Sie baten die Ministerin darum, die Anregungen aus diesem Konzept im Rahmen der Landesstrategie zur Fachkräftesicherung und der Weiterentwicklung der berufsbildenden Schulen zu berücksichtigen.

Runder Tisch für Arbeitsmarktfragen

Die IG BCE und der AGV Chemie Rheinland-Pfalz treffen sich mit Firmenvertretern seit 1995 zum Runden Tisch Chemie. Thema dieser regelmäßig stattfindenden Treffen ist die Förderung von Aus- und Weiterbildung sowie Beschäftigungssicherung in der rheinland-pfälzischen Chemieindustrie.

 

Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz

Im Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz e.V. sind 130 Unternehmen mit rund 65.000 Beschäftigten der chemischen und chemienahen Industrie mit Sitz in Rheinland-Pfalz organisiert. Er vertritt die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder.

IG BCE Landesbezirk Rheinland-Pfalz/Saarland

Der Landesbezirk Rheinland-Pfalz/Saarland ist zusammen mit seinen Bezirken Ludwigshafen, Mainz, Mittelrhein und Saarbrücken zuständig für 280 Betriebe aus den Bereichen Chemie, Kautschuk, Papier, Steinkohle, Glas, Keramik, Kunststoff, Leder und Energieerzeugung/Veredelung. Betreut werden zurzeit rund 80.000 Mitglieder.