„Wenn die Rahmenbedingen stimmen, investieren die Unternehmen auch gerne in die deutschen Standorte“, so Vogler von den Chemieverbänden. Dies wird am Unternehmen INEOS Paraform in Mainz deutlich. Erst 2012 investierte das Unternehmen rund zwei Millionen Euro in ein umweltfreundliches Herstellungsverfahren. In diesem Jahr wurde eine neue Abluftreinigunsganlage errichtet. Das 1,5 Millionen teure Projekt wurde mit Unterstützung des EU-LIFE+ Umweltprogramm umgesetzt. „Doch die Unsicherheiten für Investitionsentscheidungen wachsen“, so Vogler. Er ergänzt, „wenn man uns die Möglichkeiten dazu gibt. Doch beobachten wir das Gegenteil - immer mehr Investitionen in Sachanlagen gehen ins Ausland“.
Eine unnötige Belastung der Unternehmen sieht die Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner bei der Eigenstromerzeugung. „In Zukunft wird auch bei der Eigenstromerzeugung die EEG-Umlage fällig. Dies irritiert vor allem die Unternehmen, die in Erneuerbare Energien investiert haben. Eine solche Belastung ist so, als wenn ich auf die in meinem Garten gewachsene Tomate, die ich selbst verzehre, Mehrwertsteuer zahlen müsste. Diese Neuregelung verunsichert Unternehmen und verhindert Investitionen“, so Rößner.
Investitionen sind Bekenntnis für Standort
Allein die beiden großen Investitionen von INEOS in Mainz zeigen, dass in den Unternehmen der Wunsch besteht, zu investieren und so die deutschen Standorte zu halten. „Durch die konsequente Modernisierung bestehender Anlagen und Investition in neue Produkte erhalten wir wichtige Arbeitsplätze für die Region und erzielen ein nachhaltiges Wachstum. Mit unserer diesjährigen Investition reduzieren wir mit einer innovativen Abgastechnik die Emissionen und verbessern die Luftqualität. Davon profitieren Stadt und Region“, so Torsten Dittmer, Geschäftsführer der INEOS Paraform in Mainz.
Damit liegt INEOS entgegen dem Trend: Aus einer Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geht hervor, dass kleine und mittlere Unternehmen ihre Investitionen in Deutschland abschmelzen. Einen Grund hierfür sieht Vogler in den wachsenden Belastungen für die Unternehmen und einem falschen Verständnis von Industrie. „Die Chemie in Rheinland-Pfalz ist von vielen kleinen und mittelständischen Betrieben geprägt. Da gibt es keine endlos vollen Schatztruhen, aus denen man sich bedienen kann. Auch die Gelder für Investitionen müssen erst erwirtschaftet werden.“